Als Dom- und Hochschulstadt hat sie nicht nur eine starke kulturelle und wissenschaftliche Bedeutung, sondern auch eine historische Bedeutung, die sich über Jahrtausende erstreckt.
Die Erwähnung Merseburgs als „Mersiburc civitas“ im 9. Jahrhundert ist eine der ältesten dokumentierten Spuren der Stadt. Das bedeutet, dass Merseburg zu dieser Zeit bereits eine befestigte Siedlung war, was auf ihre strategische Bedeutung und ihren frühen urbanen Charakter hinweist. Diese Bedeutung setzte sich mit der Erhebung zur Königspfalz im 10. Jahrhundert fort, was Merseburg zu einem wichtigen politischen und religiösen Zentrum der Ottonenzeit machte. Als Königspfalz war die Stadt nicht nur Sitz von Königen, sondern auch ein Ort für die Verwaltung und wichtige Entscheidungen des Reiches.
Die Merseburger Zaubersprüche, die im 9./10. Jahrhundert verfasst wurden, gehören zu den bedeutendsten Zeugnissen frühmittelalterlicher Literatur. Sie sind die ältesten bekannten schriftlich überlieferten Texte in der altsächsischen Sprache und geben faszinierende Einblicke in die religiösen und magischen Vorstellungen jener Zeit. Diese Zaubersprüche wurden als Schutzformeln oder Rituale gegen Krankheit und böse Geister genutzt und sind ein wichtiges Zeugnis der frühmittelalterlichen Kultur und Volksglaube.
Merseburg hat jedoch auch eine wichtige Rolle in der Industriegeschichte gespielt, besonders im 20. Jahrhundert. Die Nähe zu den Chemiestandorten Schkopau (Buna) und Leuna brachte wirtschaftliche Entwicklungen und den Ausbau der Infrastruktur. Diese Industrialisierung prägte das Bild der Stadt im 20. Jahrhundert und führte zu einer erheblichen Expansion.
Es ist beeindruckend, wie sich die Stadt über so viele Jahrhunderte entwickelt hat – von einer bedeutenden mittelalterlichen Pfalz bis hin zu einer modernen Stadt im industriellen Zeitalter. Es gibt sicher viele interessante Aspekte der Stadtgeschichte zu entdecken.
Von Beginn an durch die Gründung des Bistums Merseburg im Jahre 968 durch König Otto I. bis zur Reformationszeit war Merseburg ein bedeutendes religiöses Zentrum. Von 1656 bis 1738 war Merseburg Residenzstadt der Herzöge von Sachsen-Merseburg und von 1815 bis 1933 Hauptstadt des gleichnamigen Regierungsbezirkes der preußischen Provinz Sachsen.
Merseburg liegt am östlichen Rand der Querfurter Platte überwiegend am linken Ufer der Saale, in die im Stadtgebiet die Geisel mündet. Die Stadt bildet das Tor zur schlösser- und burgenreichen Region des Saale-Unstrut-Tales. Nordöstlich grenzt Merseburg an die Saale-Elster-Aue, westlich an die Region Unteres Geiseltal.
Zum Stadtgebiet gehören die Orte Merseburg, Annemariental, Atzendorf, Beuna (Geiseltal), Blösien, Elisabethhöhe, Freiimfelde, Geusa, Kötzschen, Meuschau, Neumarkt, Trebnitz, Gut Werder und Zscherben.
Angrenzende Gemeinden von Merseburg sind Schkopau im Norden, Leuna im Süden sowie Braunsbedra und Bad Lauchstädt im Westen. Der Ort Schkopau liegt 6 km nördlich von Merseburg, die Stadt Leuna 5 km südlich. Infolge von Eingemeindungen grenzen Ortsteile von Schkopau und Leuna im Osten an Merseburg.